Deutsch-marokkanischer Forschungstag zu Dezentralisierung und subnationaler Politikgestaltung

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Deutsch-marokkanischer Forschungstag an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen widmet sich dem föderalen System in Deutschland sowie der fortgeschrittenen Regionalisierung in Marokko.

Auf Einladung des DFG-Projektes „Dezentralisierung in der arabischen Welt“ am Institut für Politische Wissenschaft und in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung in Marokko fand am 17.06. eine hochrangige Delegation marokkanischer Verwaltungswissenschaftler ihren Weg nach Mittelfranken. Angeführt wurden die acht marokkanischen Forscher von den beiden Mitgliedern des königlichen Kabinetts, des zentralen Beraterstabs des Monarchen, Mohammed Benyahya und Abdelaziz Lamghari Moubarad.

Marokko gilt als Vorreiter der Dezentralisierung in der Region des Nahen Ostens und Nordafrikas. Im Mittelpunkt der Modernisierungs- und Demokratisierungsreformen des nordafrikanischen Königreiches steht dabei die „fortgeschrittene Regionalisierung“. Ein kritischer wie konstruktiver Austausch über die Historie, Errungenschaften, Ziele und Problemstellen der marokkanischen Erfahrung prägten den Vormittag dieses binationalen Forschungstages. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Rolle der Subsidiarität. Sie soll Kommunen, Provinzen und Regionen größere Autonomie vom Zentralstaat bescheren, ist jedoch in ihrer Umsetzung nicht ohne Probleme. Auch die angemessene Ausstattung mit Finanzmitteln und Personal sowie die Schulung der Verantwortlichen und lokalen Gewählten gehören zu den großen Herausforderungen und Bedingungen für den Erfolg der Reformen.

Zusätzlich zum Austausch mit Teammitgliedern des DFG-Projektes Dezentralisierung (Miriam Bohn, Katharina Nicolai und Erik Vollmann) regten drei Impulsvorträge zur deutschen föderalen und kommunalpolitischen Erfahrung die Diskussion weiter an: Prof. Dr. Roland Sturm, in seiner Doppelrolle als einer der Projektleiter des DFG-Projekts und erfahrener Forscher zum deutschen Föderalismus, Prof. Dr. Siegfried Balleis, der als langjähriger Oberbürgermeister Erlangens auch die kommunalpolitische Praxisperspektive in den Blick rückte, und Dr. Thorsten Winkelmann, ausgewiesener Kenner von Public Private Partnerships im Kommunalbereich stellten sich den interessierten Fragen der marokkanischen Gäste.

Das Forschungsprojekt ist eine Kooperation des Lehrstuhls für Politik und Gesellschaft des Nahen Ostens (Prof. Dr. Thomas Demmelhuber) und des Lehrstuhls für Deutsche und vergleichende Politikwissenschaft, Europaforschung und Politische Ökonomie (Prof. Dr. Roland Sturm). Weitere Informationen zum DFG-Projekt Dezentralisierung in der arabischen Welt finden sich hier.